Als Konzertfotograf und Eventfotograf habe ich in der Bochumer Christuskirche das Konzert von Bohren und der Club of Gore mit meiner Kamera begleitet.
Ein Konzert von Bohren & Der Club Of Gore ist keine gewöhnliche musikalische Darbietung – es ist eine Erfahrung. So auch an diesem Abend in der Christuskirche Bochum, deren erhabene Architektur den idealen Rahmen für die düsteren, hypnotischen Klangwelten des Doom-Jazz-Trios bot. Langsamkeit wird zur Kunst, Dunkelheit zum Genuss, während Rauchschwaden und Melancholie den Raum durchziehen. Ein Abend, der mehr an einen Film Noir erinnert als an ein Konzert, bei dem jede Note schwerer wiegt als ein ganzes Orchester. Detective Jazz, Weltklang und Fahrstuhlmusik – so beschreiben sie sich selbst. Was bleibt, ist ein Klang, der sich ins Bewusstsein gräbt.
Das Publikum in der bestuhlten Kirche war ein skurriler Mix aus Metalheads, Jazzliebhabern und Feingeistern, die sich gleichermaßen von der einzigartigen Musik Bohren & Der Club Of Gore angezogen fühlen.
Schon mit dem Opener „Im Rauch“ setzte die Band den Ton für den Abend: dunkle, schleichende Klänge, die sich wie eine undurchdringliche Nebelwand durch den Raum bewegten. „Glaub mir kein Wort“ und „On Demon Wings“ folgten, getragen von unendlicher Geduld und minimalistischer Perfektion. Die Musiker verharrten in fast stoischer Ruhe auf der Bühne, einzig ihr Spiel durchbrach die Stille.
Intensiv wirkte „Maximum Black“, mit seinen tiefen, vibrierenden Basslinien. Zwischendurch gab es kleine, trockene Kommentare aus dem Bandgefüge – etwa als Christoph Clöser Morten Gass augenzwinkernd als „Dirk von Lotzow von Tocotronic“ vorstellte, während dieser eine kurze Toilettenpause einlegte. Doch auch das passte zur Band: Kein Spektakel, nur subtile, lakonische Anmerkungen, die den morbiden Humor der Musiker unterstrichen.
Nach weiteren Stücken wie „Sollen es doch alle wissen“ und „Ganz leise kommt die Nacht“ mündete das Set in „Midnight Black Earth“, einem Stück, das mit seiner bedächtigen Instrumentierung wie geschaffen für die sakrale Akustik der Christuskirche ist.
Bohren & Der Club Of Gore haben in Bochum einmal mehr bewiesen, warum sie seit Jahrzehnten als Meister des langsamen, düsteren Sounds gelten. Ohne Effekthascherei, ohne übertriebene Show – nur durch die Kraft der Musik und die absolute Kontrolle über die Stille dazwischen.

Rosenmontag in der Christuskirche ohne Bohren? Unvorstellbar. Das wäre wie Dunkel ohne Licht, wie urban ohne urtyp, wie Cowboys ohne diesen einen Indianer mittendrin. Also kehren sie zurück – Bohren & der Club of Gore –, zurück an den Ort, an dem Rosenmontag einfach nicht existiert. In die Bochumer Christuskirche. Kein Schunkeln, kein Klamauk, keine Kirmes, kein Karneval. Und doch: Bohren kommen aus Köln.
Kein Jazz, kein Lärm, kein meditativer Klangteppich. Kein Drone, kein Ambient – und erst recht kein Keinjazz. Kein schnell, kein langsam, sondern noch viel langsamer. „Langsamste Band der Welt“, schrieb einst die SPEX. Aber woher wollten sie das wissen? Eine monatlich erscheinende Zeitschrift – für Bohren grenzt das an Hektik. Noir Music? Könnte passen, denn Dunkelheit beherrschen sie perfekt. Detective Jazz? Klingt vielversprechend, aber was heißt das? Dass man sich die Töne zusammensuchen muss wie ein Detektiv die Spuren von Lippenstift auf zerbrochenem Glas?
Ja. Bohren ist Kopfkino, aber in Breitwand. Die Musik fließt langsam, schiebt sich vorwärts, zurück, bleibt stehen – so sehr, dass keine Zeit bleibt, sich zu fragen, warum Bohren alles ist, nur nicht boring. Kein Wunder, dass daraus fast schon ein Ritual geworden ist: Nach 2013, 2017, 2019 und 2023 kehren sie auch diesmal zurück. Bohren an Rosenmontag. In einer Kirche im Ruhrgebiet. Kein Karneval, nur Keinkarneval. Nur Bohren.
Und warum so langsam? Weil sie gar nicht schneller spielen können, sagen sie seit Jahren. Zu viele schöne Töne, alle einzigartig – wie soll man sich da für einen entscheiden, ohne die anderen zu verletzen?
Bohren haben nichts von dem, was andere haben, wenn sie über ihre Musik dozieren, von Interventionen schwärmen oder Irritationen beschwören. Christoph Clöser erzählt lieber von einem Reformhaus in der Landmannstraße, wo sieben Tage die Woche Bohren läuft – und die Besitzerin sogar die umliegenden Eisdielen und Wäschereien mit ihrer Musik versorgt. Bohren in der Christuskirche Bochum im urban urtyp Format – die Indie-Reihe an der Ruhr.

Gründung von BOHREN
Die Gründungsmitglieder von BOHREN – Thorsten Benning (Schlagzeug), Robin Rodenberg (Bass), Reiner Henseleit (alles außer Gitarre, Schlagzeug und Bass) und Morten Gass (Gitarre / Klavier) – begannen 1988 gemeinsam Musik zu machen.
Angetrieben von der Idee, einen einzigartigeren Musikstil zu entwickeln, gründeten sie 1992 die Band BOHREN (das deutsche Wort für "bohren"), um das zu spielen, was sie selbst als „doom-durchtränkten Jazz“ bezeichneten.
1993 erweiterten sie ihren Namen zu BOHREN & DER CLUB OF GORE, als Hommage an die niederländische Instrumentalband GORE, die BOHREN dazu inspirierte, ebenfalls instrumentale Musik zu spielen.
1996 verließ Reiner Henseleit die Band.
1997 trat der Komponist und Musiker Christoph Clöser (Saxophon, Klavier, Vibraphon) BOHREN & DER CLUB OF GORE bei, und die Band begann regelmäßig aufzunehmen und aufzutreten.
In der Besetzung Benning, Clöser, Gass und Rodenberg spielte die Band über 250 Konzerte weltweit.
2015 verließ Schlagzeuger Thorsten Benning die Band nach 25 Jahren.
Seit 2016 arbeiten Clöser, Gass und Rodenberg als Trio weiter und spielen auch live zu dritt. Das Schlagzeug wird hierbei auf mehrere Personen aufgeteilt, sodass Hi-Hat, Bassdrum und Snare von drei Spielern per Pedal bedient werden. Auch die technische Herausforderung 'Besen-Snare' wurde gelöst. Da sich die Besen nicht drehen können, musste stattdessen die Snare rotieren. Hierfür wurde eine spezielle Konstruktion angefertigt und die rotierende Snare wurde mit kleinen Spiegeln beklebt, ähnlich wie bei einer Discokugel.
Club of Gore – Besetzung:
Christoph Clöser: Saxophon, Fender Rhodes, Klavier, Vibraphon, Schlagzeug
Morten Gass: Orgel, Mellotron, Klavier, Moog, Gitarre, Schlagzeug
Robin Rodenberg: Bass, Kontrabass, Schlagzeug
Setlist:
Im Rauch
Glaub mir kein Wort
On Demon Wings
Verwirrung am Strand
Maximum Black
Zwei Herzen aus Gold
(gefolgt von einer Toilettenpause für Morten, der von Christoph als „Dirk von Lotzow von Tocotronic“ vorgestellt wird)
Sollen es doch alle wissen
Tief gesunken
Ganz leise kommt die Nacht
Karin
Still am Tresen
Midnight Black Earth
Zugabe:
Prowler
Midnight Walker (not sure)
Zugabe 2:
Constant Fear
Hinweis: Die komplette Zugabe ist auf der Setlist abgedruckt: „Constant Fear“ / ‚Dead End Angels‘ / ‚Prowler‘ / ‚Midnight Walker‘ / “Deine Kusine“
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