Als Konzertfotograf und Eventfotograf habe ich das Konzert von Suzi Quatro am 11. Dezember 2024 in der Lichtburg Essen mit meiner Kamera begleitet. Die US-amerikanische Sängerin, Komponistin und Bassistin war in Essen zu Gast auf ihrer "World Tour 2024".
Suzi Quatro, mit bürgerlichem Namen Susan Kaye Quatro, wurde am 3. Juni 1950 in Detroit, USA, geboren. Ihr Nachname, der ursprüngliche Familienname „Quatroki“ ihres italienischen Großvaters, wurde in „Quatro“ geändert, da er leichter auszusprechen war.
1970 zog Suzi nach England und unterschrieb einen Plattenvertrag bei Michie Most. Bereits 1973 machte sie in der Musikszene erstmals auf sich aufmerksam. Ihre Debütsingle „Can The Can“ stürmte im Mai die britischen Charts und erreichte Platz eins – ein weltweiter Durchbruch. Ihre Auftritte als Support für die legendäre Band „Grand Funk Railroad“ in den USA und Australien führten schließlich zu einer eigenen US-Tour. Elvis Presley persönlich gratulierte ihr zu ihrer US-Single „All Shook Up“. Weitere Hits wie „48 Crash“ und „Daytona Demon“ folgten, und mit „Devil Gate Drive“ gelang ihr im Februar 1974 erneut ein Nummer-eins-Hit. Auch Songs wie „Too Big“, „The Wild One“ und „Your Mama Won’t Like Me“ fanden ihren Platz in den Hitparaden.
1977 nahm Suzi passend zu ihrem Namen den Klassiker „Wake Up, Little Suzie“ der Everly Brothers auf. Parallel startete sie ihre Schauspielkarriere und spielte als Italo-Rockerin Leather Tuscadero in der US-Serie „Happy Days“.
Im Herbst 1978 schloss sie sich für ein Duett mit Chris Norman, dem Leadsänger von Smokie, zusammen. Mit „Stumblin’ In“ landete sie einen weiteren weltweiten Erfolg. Songs wie „She’s in Love With You“, „I’ve Never Been in Love“, „Rock Hard“ und „Heart of Stone“ reihten sich nahtlos in ihre Erfolgsgeschichte ein.
1986 feierte sie Erfolge im Musical „Annie Get Your Gun“ im Londoner West End. Später folgten Engagements für „Peter Pan“ und „Tallulah Who“. Als Moderatorin führt sie seit Jahren durch die wöchentliche BBC-Radioshow „Wake Up Little Suzi“. Auch als Synchronsprecherin hinterließ sie ihre Spuren, etwa als Stimme von „Rio“ in der Serie „Bob der Baumeister“.
Anlässlich des 75. Geburtstags von Elvis Presley präsentierte Suzi eine zweistündige Sondersendung aus Memphis. Gemeinsam mit Elvis' früherer Begleitband „The Jordanaires“ nahm sie den Song „Singing With Angels“ auf.
2006 veröffentlichte sie das Album „Back to the Drive“ und brachte 2007 eine eigene Version des Eagles-Hits „Desperado“ heraus. 2011 folgte ein weiteres Album, produziert in Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Songwriter Mike Chapman. Im Herbst 2017 erschien das Album „QSP“, ein Projekt mit Andy Scott (The Sweet) und Don Powell (Slade).
Nach Tourneen in Australien (2012 und 2018) und Auftritten bei Festivals im Sommer 2019 stand ihre Deutschlandtournee im Herbst 2019 unter dem Motto „It’s Only Rock ’n’ Roll“. Gleichzeitig erreichte ihr Album vom März 2019 die Top 20 der deutschen Charts.
Während der pandemiebedingten Einschränkungen 2020 konnte Suzi nur wenige Konzerte in Dänemark und Norwegen geben. Ihren 70. Geburtstag am 3. Juni 2020 feierte sie mit über 150 Interviews weltweit. Viele geplante Shows wurden auf 2021 und 2022 verschoben. Die Zeit nutzte sie, um ein weiteres Album aufzunehmen: „The Devil in Me“, das im April 2021 erschien und es in die Top 10 der Media-Control-Charts schaffte.
Am 11. Dezember 2024 bewies Suzi Quatro in der Lichtburg Essen eindrucksvoll, dass Alter oft nicht mehr als eine Zahl auf der Geburtsurkunde ist. Stolz verriet sie, dass sie Jahrgang 1950 ist, und zeigte mit einem Augenzwinkern, dass sie nicht nur ihren Bass, sondern auch ihre Hüften immer noch perfekt im Griff hat. Ganze 23 Songs, inklusive Zugabe, rockte die gerade einmal 1,52 m große "Queen of Rock", wie ihre Fans sie liebevoll nennen, die Bühne.
Pünktlich um 20 Uhr startete die Show mit „The Wild One“. Dieser Hit von 1974 beschreibt Suzi wohl genauso treffend wie „The Devil in Me“. Wild in ihrer Jugend, bringt sie auch heute noch jede Menge ungebremstes Temperament auf die Bühne. In knapp zweieinhalb Stunden (inklusive einer 20 minütigen Pause) gab es ein Feuerwerk ihrer größten Hits – von „Stumblin’ In“ über „If You Can’t Give Me Love“ bis hin zu „Can the Can“ und „She’s in Love With You“. Dazu glänzte sie mit einem beeindruckenden Basssolo und einer kurzen, aber kraftvollen Einlage an den Drums.
Von der ersten Minute an war ich begeistert von diesem Energiebündel, das hinter ihrem imposanten Bass fast verschwindet – und ich war nicht allein. In den Ecken des Theaters wurde getanzt, während das Publikum anfangs noch eher zurückhaltend von den Sitzen aus applaudierte und mitsang. Doch spätestens in der zweiten Hälfte war der Funke übergesprungen: Standing Ovations und ausgelassenes Mitrocken waren angesagt.
Neben der Musik sorgten auch die kleinen Anekdoten aus ihrem Leben für ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm. Ein absoluter Gänsehautmoment war ihr Solo am Keyboard, bei dem sie „Can I Be Your Girl“ nahezu ohne Begleitung sang und dabei die ganze Kraft ihrer Stimme unter Beweis stellte. Der gesamte Saal klatschte bei den ersten Takten von „Can the Can“ ohne Aufforderung mit – ein magischer Moment.
Zusammenfassend hat Suzi Quatro an diesem Abend einmal mehr gezeigt, dass auch Rockerinnen jenseits der 70 noch locker mit den jüngeren Generationen mithalten können. Ihr Konzert war ein Erlebnis, das zeigt, warum sie zu Recht eine Ikone des Rock’n’Roll ist. Ich freue mich schon jetzt auf ihre World Tour 2025, wenn Suzi Quatro unter anderem im RuhrCongress Bochum auftritt!
Setlist 2024
The Wild One
I May Be Too Young
Daytona Demon
Tear Me Apart
Stumblin' In
48 Crash
The Devil In Me
I Sold My Soul Today
Slow Down (Larry Williams cover)
Rockin' in the Free World (Neil Young cover)
Can I Be Your Girl?
Set 2:
Motor City Riders
Bad Moon Rising (Creedence Clearwater Revival cover)
She's in Love With You
Shine a Light (Suzi Quatro & KT Tunstall cover)
Overload (Suzi Quatro & KT Tunstall cover)
Too Big
Glycerine Queen
Can the Can
Devil Gate Drive
Zugabe:
If You Can't Give Me Love
Sweet Little Rock & Roller (Chuck Berry cover)
Zugabe 2:
Desperado (Eagles cover)
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