Als Konzertfotograf habe ich das Konzert der ECHO-Jazz-Preisträger Nils Wülker & Arne Jansen mit meiner Kamera begleitet, die in der Christuskirche Bochum ihr Album „Closer“ präsentierten.
Der Trompeter, Komponist und Produzent Nils Wülker ist seit über zwei Jahrzehnten ein fester Bestandteil der deutschen Jazzszene. Seine zahlreichen Alben und Konzerte haben auch international Beachtung gefunden. Im Laufe seiner Karriere hat Wülker eine unverwechselbare Klangästhetik entwickelt, bei der die Trompete nicht immer im Vordergrund steht, sondern häufig mit synthetischen und elektronischen Elementen verschmilzt. Diese Kombination aus Funk, Pop und Jazz prägt auch sein aktuelles Album „Closer“, das er im Duo mit seinem langjährigen Gitarristen, dem Kieler Künstler Arne Jansen, aufgenommen hat.
Nils Wülker
Trompete und Flügelhorn
Arne Jansen
E-Gitarre und Akustikgitarre
Für „Closer“ haben Wülker und Jansen gemeinsam zehn Stücke in minimalistischer Form eingespielt, als bewussten Gegenpol zum orchestralen Projekt „Continuum“. Sie wollten musikalisch experimentieren und neue Wege beschreiten. Ihre Zusammenarbeit reicht weit zurück – sie kennen sich seit ihrer Zeit im Bundesjazzorchester Ende der 90er-Jahre. Seit 2009 gehört Arne Jansen fest zur Band von Wülker und hat auf fast jedem seiner Alben gespielt, mit Ausnahme von „Continuum“. Doch trotz ihrer langen Freundschaft dauerte es fast 15 Jahre, bis sie erstmals ein gemeinsames Duo-Album aufnahmen. Erst der Corona-Lockdown ermöglichte dieses lang geplante Projekt, und so entstand „Closer“ während einer produktiven Phase, in der Wülker drei Alben in zweieinhalb Jahren veröffentlichte.
Beide Musiker nutzen Loops und Delays, um ihrer Musik eine besondere Tiefe zu verleihen. Jansen erschafft mit seiner Gitarre beinahe orchestrale Klanglandschaften, die sich durch präzise eingesetzte Elektro-Effekte und Ambient-Soundstrukturen auszeichnen. So wird die Gitarre nicht nur zum Ersatz, sondern zum Schöpfer eines ganzen Orchesters. Das Repertoire auf „Closer“ besteht nicht nur aus Eigenkompositionen von Wülker, sondern auch aus Werken von Jansen sowie drei Coverversionen. Besonders herausragend ist die Interpretation der Ballade „Hurt“ von Nine Inch Nails, die durch Johnny Cash Berühmtheit erlangte. Wülker gelingt es, dem Stück eine sehr persönliche Note zu verleihen.
Der Minimalismus, der Wülkers Schaffen durchzieht, kommt auch auf diesem Album klar zum Tragen. Besonders eindrucksvoll gelingt ihm dies bei dem Song „Ya Ya Ya“ des australischen Musikers Ry X und seiner eigenen Komposition „Beyond the Bavarian Sky“, einer Hommage an Pat Methenys „Beyond the Missouri Sky“. Ein weiterer Titel, „Nika’s Dream“, ist seiner Tochter gewidmet und findet sich auch in einer opulenteren Version auf dem Album „Continuum“. Jansens Beiträge wie „The Great He-Goat“ und „He Who Counts the Stars“ zeigen seine Vorliebe für bildhafte und poetische Themen.
Live gewinnen Wülker und Jansen noch einmal eine ganz besondere atmosphärische Intensität. Die Christuskirche, in der sie auftreten, bietet den idealen Raum für ihre Klanglandschaften, deren Akustik sich durch Weite und Offenheit auszeichnet. Gemeinsam nehmen die beiden ECHO-Jazz-Preisträger ihr Publikum mit auf eine Reise durch eine faszinierende Klangwelt, die mal intim und emotional, mal filmisch und atmosphärisch dicht ist. Das Album „Closer“ offenbart dabei sowohl ihre musikalischen Gemeinsamkeiten als auch die individuellen Besonderheiten der beiden Ausnahmekünstler.
Setlist:
Set 1: YaYaYa (Ry Mitchell Cuming), The Great He-Goat (Arne Jansen), Beyond the Bavarian Sky (Nils Wülker), Deep Dive (Nils Wülker), Nika’s Dream (Nils Wülker), Wanderlust (Nils Wülker)
Set 2: Hurt (Trent Reznor), Let’s Go Out Tonight (Paul Gerard Buchanan), It Won’t Be Long (Nils Wülker, Arne Jansen), He Who Counts the Stars (Arne Jansen), Highline (Nils Wülker)
Zugabe: Stripped (Nils Wülker), Rays of Winter Sun (Nils Wülker)
Konzertfoto Galerie
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