Als Konzertfotograf habe ich das Konzert von Tobias Sammet's AVANTASIA im RuhrCongress Bochum mit meiner Kamera begleitet. Tobias Sammet machte mit seinem Metal-Oper-Projekt AVANTASIA im Rahmen der aktuellen "Here Be Dragons-Tour" Station im Bochumer RuhrCongress – und einmal mehr bewies die Band, warum sie zu den ganz Großen der Szene gehört. Trotz hartnäckiger Grippe stellte sich Sammet mutig auf die Bühne und gab mit gewohntem Charme und Humor alles – auch wenn der Arzt zur Zurückhaltung geraten hatte. „Weniger reden?“, so der AVANTASIA-Mastermind, „das ist bei mir nicht drin.“
Stimmungsvollen Kulisse eines düsteren Friedhofs.
Vor der stimmungsvollen Kulisse eines düsteren Friedhofs eröffnete die Band den Abend mit „Creepshow“, gefolgt von einem Klassiker der ersten Stunde: „Reach Out for the Light“, bei dem Adrienne Cowan bereits früh ihre stimmliche Klasse zeigte. Schnell wurde klar: Die achtköpfige Band, unterstützt von vier großartigen Gast-Sängerinnen und Sängern, würde Sammet an diesem Abend nicht nur entlasten, sondern für ein gesangliches Feuerwerk sorgen.
Der Setlist-Mix ließ keine Wünsche offen. Vom wuchtigen „The Witch“ mit Tommy Karevik über das mitreißende „Devil in the Belfry“ (Herbie Langhans) bis hin zu „Phantasmagoria“ (Ronnie Atkins) zündeten AVANTASIA einen Hit nach dem anderen. Besonders emotional wurde es bei „What's Left of Me“ und „Dying for an Angel“, bei denen Eric Martin das Publikum mit seiner Stimme direkt ins Herz traf.
Tobias Sammet im Gesangsduett mit Adrienne Cowan.
Auch Songs des brandneuen Nummer-1-Albums Here Be Dragons fanden ihren Platz und wurden vom Publikum begeistert aufgenommen – allen voran der majestätische Titeltrack „Here Be Dragons“, getragen von Tommy Karevik, der für Gänsehautmomente sorgte. AVANTASIA wären aber nicht AVANTASIA ohne große Hymnen und spektakuläre Gänsehautsongs: „Avalon“ (Adrienne Cowan), „Let the Storm Descend Upon You“ (Ronnie Atkins & Herbie Langhans) und das epische „Promised Land“, das an diesem Abend sogar ohne Sammet stattfand, boten Abwechslung und Bombast pur. Dass sich Sammet im Mittelteil der Show einige Pausen hinter der Bühne gönnte, tat der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil: Die Stehplätze kochten, während sich die Sitzplätze auf den Rängen etwas zurückhielten.
Ein unerwarteter Lacher kam, als ein Fan einen BH auf die Bühne warf. Sammet schmunzelte: „Das ist mir seit zehn Jahren nicht passiert. Hoffentlich sieht meine Frau davon kein Bild.“ Ein Moment der Leichtigkeit, der die ohnehin lockere Atmosphäre noch unterstrich. Mit weiteren Highlights wie „The Toy Master“, „Twisted Mind“, „The Wicked Symphony“ und dem getragenen „Farewell“ (Chiara Tricarico) näherte sich das Konzert dem Finale, bevor Klassiker wie „The Scarecrow“ und „Death Is Just a Feeling“ den regulären Teil beschlossen.
Doch natürlich war noch nicht Schluss: Die Zugabe begann mit dem düsteren „Lucifer“, ging über das immer wieder schöne „Lost in Space“ und mündete im epischen Medley aus „Sign of the Cross / The Seven Angels“, das von allen Sängern gemeinsam zu einem gewaltigen Abschluss geformt wurde.
Zum Ende zeigte sich Sammet sichtlich gerührt und adressierte das Bochumer Publikum mit warmen Worten: „Ihr seid das Herz des Heavy Metal in Deutschland.“ Dazu das Versprechen: „Solange es diese Band gibt, kommen wir immer wieder zurück ins Ruhrgebiet.“ Die Fans nahmen ihn beim Wort und entließen AVANTASIA nach fast zweieinhalb Stunden mit frenetischem Applaus in die Bochumer Nacht.
Setlist:
Creepshow
Reach Out for the Light (mit Adrienne Cowan)
The Witch (mit Tommy Karevik)
Devil in the Belfry (mit Herbie Langhans)
Phantasmagoria (mit Ronnie Atkins)
What's Left of Me (mit Eric Martin)
Dying for an Angel (mit Eric Martin)
Against the Wind (mit Kenny Leckremo)
Here Be Dragons (mit Tommy Karevik)
Avalon (mit Adrienne Cowan)
Let the Storm Descend Upon You (mit Ronnie Atkins & Herbie Langhans)
Promised Land (mit Ronnie Atkins & Eric Martin, ohne Tobias Sammet)
The Toy Master
Twisted Mind (mit Ronnie Atkins & Eric Martin, ohne Tobias Sammet)
The Wicked Symphony (mit Tommy Karevik & Kenny Leckremo, ohne Tobias Sammet)
Shelter from the Rain (mit Herbie Langhans & Kenny Leckremo, ohne Tobias Sammet)
Farewell (mit Chiara Tricarico)
The Scarecrow (mit Ronnie Atkins)
Death Is Just a Feeling
Zugabe:
Lucifer
Lost in Space
Sign of the Cross / The Seven Angels
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