Als Konzertfotograf und Eventfotograf habe ich das Konzert von Vega Trails im Rahmen der urban urtyp-Reihe in der Christuskirche Bochum mit meiner Kamera begleitet.
Ein Gipfeltreffen im namenlosen Genre. Was für ein Spiel! Milo Fitzpatrick, Kontrabassist des Portico Quartets, und Jordan Smart, Saxophonist von Mammal Hands – zwei Musiker aus unterschiedlichen Klangwelten, die sich in einem Genre begegnen, das eigentlich keinen Namen trägt. Vielleicht nennt man es „Gondwana“, nach dem Label, das sie verbindet.
Um die ästhetische Weite ihres Zusammenspiels zu umreißen, müsste man Begriffe wie Ambient, Minimalism, Jazz und Contemporary Classical bemühen – doch selbst das würde die Tiefe nicht erfassen, in die ihre Musik führt. Sie öffnet Räume, in denen Klang zu Landschaft wird: eine beginnende Dämmerung, ein Himmel in Rosa und Violett, kühle Luft über den Bergen, die Abendsonne gleitet sanft über die Sierra de Guadarrama.
Dort, in Zentralspanien, lebt Fitzpatrick seit drei Jahren. „Diese Landschaft hat mein musikalisches Schreiben definitiv geprägt“, erzählt er. „Die Farben hier sind unglaublich. Bei blauem Himmel ist die Dämmerung so kühl, das Licht verändert sich – es ist inspirierend, ein Ort des Träumens.“
Ihr Debütalbum „Tremors in the Static“ erschien 2022, als die Einsamkeit der Pandemie noch spürbar war. Fitzpatricks Bass – eine Stimme, die trägt, treibt und tröstet – verbindet sich mit Smarts Saxophon, das sich in Klangfarben anderer Instrumente verwandelt: Bassklarinette, Ney-Flöte, Duduk. Jordan spielt sie alle, doch er überträgt ihr Gefühl auf sein Saxophon. So entstehen Stimmungen, Landschaften, Wege – atmosphärische Linien, die den Blick hinausführen und weiten.
Das Konzert in der Christuskirche war Teil von Fitzpatricks weiterführendem Projekt „Vega Trails“, einer Art Kammerjazz-Labor, das aus dem Duo erwuchs. Das zweite Album, „Sierra Tracks“, erscheint dieser Tage – selbstverständlich wieder bei Gondwana Records. Diesmal erweitern Piano, Vibraphon und, in Zusammenarbeit mit Hania Rani, „viele Streicher!“ den Klangraum. Doch im Kern bleibt es bei der Essenz: dem Dialog zwischen Fitzpatrick und Smart, der Suche nach einem Ausdruck, der einen Ort einfangen kann – die majestätische Skyline der Sierra de Guadarrama.
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